Mittwoch, 5. Oktober 2011

franziskus!

ein kleiner musikalischer nachtrag zum gestrigen tag ...

den hl. franziskus verehre ich sehr. den komponisten olivier messiaen auch. letzterer verehrte ersteren auch sehr, nicht zuletzt wegen seiner vogelpredigt: messiaen war selbst begeisterter ornithologe und hat in seinen werken ständig vogelstimmen eingebaut.

und, naja, wie es kommen musste, hat messiaen dem hl. franziskus eine ganze riesenoper gewidmet. hier zwei ausschnitte.

einer aus dem ersten akt, in dem franziskus einem mitbruder über freude erzählt (wer's hören kann und mag, achte auf die verhaltene ekstase ab ca. 0:50) ...


... und natürlich ein teil der vogelpredigt.


kann ich nicht genug von kriegen.

der solist, josé van dam, ist übrigens etwa so auf die rolle des hl. franziskus abonniert wie weiland hans sotin auf die des gurnemanz in wagners parsifal.

Mittwoch, 14. September 2011

zum papstbesuch in deutschland ...

... hat josef bordat ausgefeiltes mitzuteilen.

lieber herr bordat: die entschuldigung ist nicht nötig. der artikel ist ein vademecum.

alle anderen: lesen.

Freitag, 2. September 2011

liturgiepolizei

gestern hatte ich mich ein wenig über die aufgeregt, die eb zollitsch ob seiner jüngsten äußerungen unterstellen, er müsse eigentlich aus dem amt. dabei hatte ich mich an einen beitrag erinnert, den mal jemand beim herrn alipius hat veröffentlichen lassen. dieser beitrag ist gewissermaßen die liturgiekritische mitschrift einer heiligen messe.

wenn ich sowas lese, gehen mir einige fragen durch den kopf.

1. wäre es nicht redlich, den betreffenden priester anzusprechen, statt das messprotokoll (immerhin anonymisiert) zu veröffentlichen? damit er wenigstens direktes feedback bekommt?

2. ist so eine art ministerium für liturgiesicherheit, dessen inoffizielle mitarbeiter mit spitzem bleistift kirchen heimsuchen und messen protokollieren, nicht unwürdig?

3. kann jemand, der ein solches protokoll verfasst, eigentlich an einer heiligen messe als solcher teilnehmen? geht er, wenn er den notizblock stets bereit hat, überhaupt schon mit der angemessenen einstellung dort hin?

Donnerstag, 1. September 2011

ich, ich, ich - mal anders

drüben bei elsa geht die post ab. hintergrund sind einige äußerungen von erzbischof zollitsch. einige kommentatoren fühlen sich nun bemüßigt, ihn als im widerspruch zum primat des papstes stehend zu bezeichnen. es wird u.a. auch angeführt, das sei ja nicht das erste mal und er würde dergleichen immer wieder gern bringen.

da stellt sich mir die frage, warum der mann denn noch im amt ist, wenn er denn der lehre der kirche so entschieden entgegen tritt; warum der papst nicht schon längst dreingeschlagen und ihn entfernt hat. müsste ja eigentlich passieren, wenn die äußerungen wirklich so deutlich der lehre widersprechen, und das auch noch wiederholt.

vielleicht kriegt der papst das einfach nicht mit.

vielleicht sind auch die kommentatoren drüben bei elsa einfach päpstlicher als er.

jedenfalls ist es ziemlich bitter, dass sich kaum jemand mit den äußerungen mal inhaltlich auseinandergesetzt hat. eb zollitsch sprach da von barmherzigkeit gegenüber geschiedenen im zusammenhang mit deren zulassung zur eucharistie. wie wärs denn nun mit konstruktivem nachdenken darüber?

barmherzigkeit stünde so manchem, der hinter derartigen äußerungen gleich (übertrieben gesagt) apostasie vermutet, gut zu gesicht. sollte uns christen nicht so fern sein, barmherzigkeit.

es scheint dem katholizismus (nur hierzulande?) eigen zu sein, eine art permanente überwachung gegen das lehramt und seine vertreter installieren zu wollen. das äußert sich in dem ständigen stänkern gegen bischöfe, die sich öffentlich in einer weise äußern, die den "blogwarten" nicht passt, aber manchmal auch darin, dass leute offenbar mit spitzem bleistift in messen sitzen, fein säuberlich protokoll über all die liturgiemissbräuche und -fehler führen, und das protokoll dann z.b. beim herrn alipius veröffentlichen zu lassen. vermutlich, ohne den so (immerhin nicht namentlich genannten) kritisierten priester auch nur darauf angesprochen zu haben.

ein anderes beispiel ist die landläufig geäußerte kritik am von der deutschen bischofskonferenz herausgegebenen katechismus, der hin und wieder auch mal als nicht im einklang mit dem "eigentlichen" katechismus stehend bezeichnet wird. der "deutsche" katechismus hat aber, soweit mir bekannt, ein imprimatur, das auch noch nicht zurückgezogen wurde - wenn er denn der lehre entgegen stünde, wäre die druckerlaubnis gar nicht erst erteilt worden. oder?

balken machen blind für splitter. diese haltung, die sich in dem permanenten aufpassen und besserwissen ausdrückt, ist doch eigentlich nichts anderes als das (wenn es um memoranden und aufrufe zum ungehorsam, um "wir sind kirche", kfd und andere geht) so gern kritisierte "ICH, ICH, ICH!", nur, sagen wir, auf links gezogen. sowas macht mich wirklich traurig. 

leute wie eb zollitsch sind nicht in ihre ämter gelangt, weil sie besonders doof sind, sondern weil ihnen höheren ortes vertrauen entgegengebracht wird.

sollten wir da nicht auch vertrauen? wenn schon nicht den bischöfen, dann zum beispiel dem papst, der letzten endes über die erhaltung der lehre wacht?

(update: den link zum herrn alipius, den ich beim verfassen dieses beitrags nicht gefunden hatte, habe ich inzwischen wieder gefunden und oben eingefügt.)

Mittwoch, 24. August 2011

bierzahl

ohne jetzt irgend etwas tiefschürfendes zu der diskussion beitragen zu wollen, ob loriot nun im himmel angekommen ist oder nicht (ich bin schlicht und einfach traurig, dass er nicht mehr hier ist, der rest scheint mir akademisch und ist natürlich nicht meine sache), fällt mir doch auf, dass die lieben kollegen bedenklich viel bier brauchen, um einen gewissen zustand zu erreichen, bzw. dass sie jenen, denen sie sotanen zustand attestieren, einen bedenklich hohen bierkonsum unterstellen.

23 ist eine schöne zahl, cineastisch wie literarisch.

aber 23 bier sind nicht nötig, das hat schon robert gernhardt (ob der im himmel ist? na egal; er ist traurigerweise auch nicht mehr hier) sehr treffend und m. e. abschließend abgehandelt:

"Nach dem zwölften Biere
ähneln sich alle Tiere."

ziehts euch rein. 12 reichen. ist auch eine viel katholischere zahl, meine ich. apostel und so.

(zu dem zweizeiler gehört noch eine nette zeichnung, die ich aber aus rechtlichen gründen lieber nicht wiedergeben will. die erben gernhardts, bzw. die rechteinhaber, werden sich wahrscheinlich ohnedies schon auf mich stürzen. ist ja bei heinz erhardt auch gerade groß in mode.)

(also kommt schon, anwälte, ich setze mich inhaltlich mit dem zitierten text auseinander und nenne sogar den urheber. spart euch die abmahnung.)

Freitag, 19. August 2011

aufruf, offener brief, oder so

lieber josef bordat, bitte verfassen sie zum anstehenden besuch des papstes in deutschland (und zu dessen finanzierung) einen ähnlich fundierten und sauber argumentierenden artikel wie diesen hier zum weltjugendtag in madrid (und dessen finanzierung).

in einigen details dürfte die sachlage anders sein, z. b. könnte beim deutschlandbesuch weniger gäste da sein und dürften daher weniger einnahmen aus übernachtungen erzielt werden, aber trotzdem:

bitte.


(es tut not. spiegel online bringt sich schon mal, natürlich unter auslassung der einnahmenseite, in stellung, und matussek ist gerade unterwegs.)

Donnerstag, 18. August 2011

der neue sagt hallo

demnächst-erzbischof woelki hat heute den konkordatseid geleistet.

aus der rede (hervorhebung von mir):

"Es [das Konkordat] ist insofern immer noch zeitgemäß, als die Kirche nicht nur Teil dieser Gesellschaft ist, sondern sich auch als Kirche für diese Gesellschaft betrachtet. Nicht mit dem Anspruch, diese Gesellschaft zu dominieren, aber mit der Überzeugung, dass es Aufgabe jedes Christen und jeder Christin ist, diese Welt mitzugestalten und sich in dieser Gesellschaft zu engagieren. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass es zum Wohl dieser Stadt beiträgt, die Botschaft des Evangeliums und die christlichen Werte zu verkünden."

also, wir haben nicht nur ecken und kanten und skandale, sondern ein echtes angebot. eine sehr nette begrüßung, finde ich.

ich freue mich auf den mann.

ah, eins noch:

"Ich will mich für diese Stadt engagieren. Ich stehe der Regierung als Gesprächspartner zur Verfügung und bin zur Kooperation mit anderen Akteuren der Gesellschaft bereit."

... außer Hertha BSC. ;-)

tüdelü ...

Mittwoch, 17. August 2011

das ist jetzt etwas hart.

mit dem nachdenken über das hier bin ich immer noch nicht fertig. und dann klatscht mir heute beim deutschlandfunk-hören eine kurzmeldung in die ohren, die hier etwas vertieft wurde (leider kann ich kein spanisch und kann die originalquelle nicht bewerten).

im zuge der diskussion über die legitimität von vergleichen nach dem erwähnten posting vom herrn alipius wurde von ihm angeführt (und von josef bordat ausgeführt), dass man den anfängen (lat. principium) wehren solle.

da plante also wohl ein (mutmaßlicher - mal abwarten, was die nachrichtenlage noch so hergeben wird) katholik einen gewaltsamen angriff auf eine gegendemo.

die geisteshaltung entspricht, wenn ich mir die argumentationslinie von neulich zu eigen mache, im prinzip (beginn, anfang) einer, der sich faschisten und nazis bedienen.

tja. tuts weh? mir schon. mit stoiber zu sagen: ich leide wie ein hund.

ich mag immer noch keine nazivergleiche. weil sie immer noch nach totschlagargument stinken.

die beobachtung hier ist: es braucht keinen säkularen szientismus, um menschenverachtend drauf zu sein. falsch verstandener katholizismus (wenn es denn so ist) reicht auch heute noch manchmal aus.

und jetzt: auftritt der apologeten? wer als erster "aber das ist doch was völlig anderes" schreibt, gewinnt einen gummipunkt.

Dienstag, 9. August 2011

vorhang auf!

"Der Gottesdienst, speziell der katholische, ist ein geistliches Schauspiel. Dazu gehört natürlich, gerade an Feiertagen, eine festliche Inszenierung, möglichst großer Pomp. Als Organist ist man ein Teil dieser Dramaturgie – und ich finde es auch schön, etwas dazu beizutragen[.]"

neulich war ich wieder mal mit der deutschen bahn unterwegs, und in der aktuellen ausgabe (8/2011) des im ice ausliegenden magazins db mobil fand sich ein wunderschön bebilderter artikel über orgelbau. das oben wiedergegebene zitat aus dem artikel ließ mich etwas stutzen. der das sagte, ist "Professor für Orgel und Orgelimprovisation an der Hochschule für Musik in Köln und seit 2001 Domorganist am Kölner Dom".

schauspiel. inszenierung. pomp. dramaturgie.

domorganist.

jetzt brauch ich erstmal einen reger. katholisch bis in die fingerspitzen und so.

Montag, 8. August 2011

test yourself: kannst du theologie?

auf www.selbsttest.zsb.uni-hannover.de gibt es, ganz oben, einen link zu einem selbsttest der eignung für ein studium der evangelischen theologie. wenn jemand von so einem test für katholische theologie (oder gar für das priesteramt) weiß: her damit!

viel, sehr viel, gewicht wird in dem test auf die wissenschaftliche betrachtung des glaubens und seiner grundlagen gelegt, was ja eigentlich auch zu erwarten war. etwas gemein könnte man sagen, wer den glauben zerreden und zur reinen wissenschaft erheben will, sollte theologie studieren. nun ja, das geht, die entsprechende geisteshaltung vorausgesetzt, natürlich auch mit dem vermittelten rüstzeug. der umkehrschluss - theologen zerreden den glauben - wird ja auch des öfteren mal geäußert.

und, stimmts? die wahrheit liegt wohl wie immer in der mitte.

wer sich etliche jahre lang im studium und danach mit wissenschaftlichem handwerkszeug am glauben abarbeitet, gerät wohl auch in gefahr, über all den handwerklichen aspekten das tiefere in vergessenheit geraten zu lassen. der glaube gerät zum rohmaterial, und, wenn es ganz schlimm läuft, zum werkstück.

aber die werkzeuge können eben auch benutzt werden, um tiefer liegendes zu entdecken, patina abzuschürfen, wesenskerne freizulegen, kurz: um erkenntnisse zu erschließen. und kann das falsch sein?

(ich bin übrigens, was den test angeht, nicht so gut für das studium der evangelischen theologie geeignet, weil ich beim sinnentnehmenden lesen auf ganzer linie versagt habe. das liegt aber in erster linie daran, dass ich gerade ziemlich müde bin, exzerpte theologischer fachtexte in diesem zustand nicht verdauen kann und eigentlich auch nur wissen wollte, wie so ein test aufgebaut ist und deswegen ein wenig lustlos herumgeklickt habe.)

Sonntag, 10. Juli 2011

"diözese"

das wollte ich immer schon mal loswerden ... :-)

das wort "diözese" ist ja phonetisch eigentlich klar: gesprochen wie geschrieben. trotzdem gibt es haufenweise leute, die es anders aussprechen und sich nichts dabei zu denken scheinen.

ich erinnere mich noch lebhaft an eine religionslehrerin, die immer "diëzöse" sagte. mein neuer oberhirte in berlin, demnächst erzbischof wölki, sagt
"diözöse".

was ist mit dem wort los? alternativ auch: mit den leuten?

Montag, 4. Juli 2011

ich hab auch einen ...

anlässlich der medialen panikattacken wegen der ernennung auch meines neuen oberhirten brennt josef bordat gerade ein lustiges feuerwerk ab. mir ist dazu nun auch was eingefallen. vielleicht nicht ganz so lustig, aber möglicherweise naheliegend. ;-)

rainer maria woelki, kölner und folglich karnevalist (und erst dann katholik, so ist das da) kommt als erzbischof nach berlin. das wird nicht einfach, ausgerechnet nach berlin. nicht nur ist woelki bekennender fan des 1. fc köln, was in herthaland in solcher position nicht angehen kann, sondern er muss sich darüber hinaus auch mit den lokalen karneval-ablegern arrangieren, sonst kann er gleich wieder gehen. die nächsten paar christopher-street-days gibts dann mit segen, das ist die einzig logische konsequenz, sonst braucht er gar nicht erst zu kommen. dialog und so. auf augenhöhe. fertig.

mal schaun, wann die taz drauf kommt.

Donnerstag, 16. Juni 2011

einwurf

weihbischof andreas laun ist in der regel für ausgewogene und fundierte beiträge bekannt. soeben las ich einen beitrag über abtreibung, in dem mir eine bemerkung ziemlich sauer aufstößt (hervorhebung von mir):

Behauptet wird, der Embryo sei noch kein Mensch! Ich aber habe den dringenden Verdacht: Eigentlich glaubt das wirklich niemand, im Grunde ihres Herzens wissen alle: Der Mensch existiert von der Empfängnis an, Abtreibung ist daher die absichtliche Tötung eines Menschen und daher objektiv ein Mord!

bevor ich das weiter kommentiere, möchte ich klar stellen, dass ich abtreibung nicht befürworte.

weihbischof laun sollte sich doch einmal ein in seinem rechtsbereich geltendes strafgesetzbuch ansehen und genau nachschauen, wie mord dort definiert wird. da, wo ich lebe, sieht das so aus:


Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.

die unterscheidung, die weihbischof laun, warum auch immer, unterlässt, ist die zwischen den menschen, die ein kind abtreiben, weil es ein luxushindernis darstellt (à la passt mir gerade nicht), und denen, bei denen schwer wiegende seelische nöte vorliegen.

mir ist bewusst, dass ich ein klischee bemühe, aber man nehme es doch zur abwechslung mal ernst (kein klischee existiert ohne grund): welche der obigen voraussetzungen für mord treffen denn auf das ungewollt schwanger gewordene vergewaltigungsopfer zu?

nochmal ganz deutlich: abtreibung ist nicht in ordnung. aber der pauschale mordvorwurf, garniert mit dem in diesem zusammenhang geradezu anmaßenden "objektiv", geht auch nicht.

Samstag, 26. Februar 2011

musik

ich glaube, schon erwähnt zu haben, dass ich ein ziemlicher fan von olivier messiaen bin.

eben fand ich auf youtube zwei feine videos. im ersten ist nicht viel los:


der meister überlegt sich, wie er die orgel für das kommende registrieren soll. im zweiten video gehts dann dafür aber ab:


messiaen improvisiert knapp neun minuten über puer natus est nobis, in seinem unverwechselbaren stil.

und wer den mann bzw. seine musik noch nicht kannte und jetzt neugierig geworden ist, der mag sich bitte unbedingt das große späte orchesterwerk éclairs sur l'au-delà (etwa: augenblicke ins jenseits? mein französisch ...) reinziehen. ein videomäßig ruckeliger aber musikalisch spitzenmäßiger – berliner philharmoniker unter sir simon rattle, was soll man auch sonst erwarten – vorgeschmack:


was für ein komponist.

ja ja, barock ist auch schön, aber die ausdrucksmittel waren dann doch etwas eingeschränkter. ;-)

Mittwoch, 16. Februar 2011

ach so ...

... da bei kreuz.net tummeln sich einfach nur faschos? ja dann ...

(schlimm eigentlich, dass das mit katholizismus zusammen in einem atemzug bzw. auf einer webseite funktioniert.)

lustiges fundstück aus dem artikel:

"In vorbildlicher Disziplin prallten die primitiven Attacken an den Marschierenden ab."

aha, die attacken sind also bei aller primitivität doch so diszipliniert, dass sie an den marschierenden abprallen. beachtlich.

deutsch können und deutsch tümeln sind halt zwei paar schuhe. und jetzt bitte keine verweise auf meine shift-tasten-ignorierende orthographie. ;-)

und bevor mir einer vorwirft, ich sähe da vielleicht zu schwarz äh braun, möge er bitte einen blick auf die übrigen elaborate des verfassers u. a. der zitierten zeile werfen. dieser "antipasti" oder so benutzt vokabeln wie "Judenstämmling", "schwule[r] Jüdling" ... na is klar.

faschos.

kreuz.net sollte man die ehre aberkennen, sich eine katholische webseite nennen zu dürfen. blödes pack.

Dienstag, 15. Februar 2011

zivilcourage

so nimmt frau käßmann den ihr zugedachten preis also nicht an.

sehr interessant ist in dem zusammenhang, dass (a) der preis ihr nicht etwa wegen ihres sowieso nicht unter zivilcourage verbuchbaren rücktritts zugedacht werden sollte, und dass (b) viele sich schon mal vorab das maul über die designierte preisträgerin zerrissen haben, weil ihnen umstand (a) - ob aus unwissen oder schuldhafter ignoranz - nicht bekannt war.

klar, dass sie nun ablehnt: ich würde mich auch nicht hinstellen und einen an sich sinnvollen preis sowie eine an sich sinnvolle vergabe dadurch diskreditieren helfen, dass ein haufen pfeifen sich nicht ordentlich informieren will, sondern nur bei spiegel online nachliest, wo der schwachsinn über den grund der preisverleihung auch verbreitet wird, oder bei kath.net, wo man diesem medium warum auch immer blind zu vertrauen scheint.

vielleicht ist sie ja doch ganz integer, hm? ziehts euch rein, geifernde massen in der kath.net-combox und anderswo.

und denkt vielleicht mal darüber nach, ob bei euch unter der haube nicht dieselben empörungsmechanismen ticken könnten wie bei den deppen, die ständig behaupten, katholische priester seien pädophil.

pfui. beziehungsweise chapeau. je nach adressaten/in.



Sonntag, 6. Februar 2011

und selbst?

drüben beim herrn alipius gibts mal wieder denkanstößiges.

danke an alipius für die dort formulierten gedanken, an lauda sion für die zitierte bibelstelle und an mama sowieso. :-)

mir wird beim lesen der timotheus-stelle abwechselnd kalt und warm. dürfen wir den text und die warnungen dort nur auf die jeweils anderen beziehen, oder sollten wir uns auch mal (und zuerst) an die eigene nase fassen?

tragen wir, in welchem kontext auch immer ("alte" und "neue" liturgie, 143 essenziell mehr protestantismus einfordernde theologen, auseinandersetzung mit anderen christlichen konfessionen oder dem islam oder oder oder ...), die nase nicht auch manchmal ein wenig hoch? sind wir wirklich davor gefeit, "prahlerisch, überheblich, bösartig, ... lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, rücksichtslos, ... hochmütig" zu sein?

(das ist nur eine auswahl der im brief an timotheus genannten merkmale - man mag mir vorwerfen, selektiv zu sein, aber ich bin mir sicher, dass paulus auch untermengen des aufgezählten als symptomatisch bezeichnet hätte.)

ich nehme mich selbst nicht von der kritik aus. darin besteht für mich ein wichtiger aspekt des glaubens: sich ständig an den großen und wichtigen maßstäben zu messen, aber eben auch messen zu lassen.

eigentlich gipfelt der gedanke in der frage, wie wir es mit dem leben aus dem glauben halten. praktizieren wir den katholizismus nur, tragen wir ihn vor uns her, oder leben wir ihn, aus innerster überzeugung?

Freitag, 7. Januar 2011

liturgischer tanz

drüben beim herrn alipius gibts unter dem titel "Flashmob des Grauens" ein video anzusehen, das manchen die zehennägel aufzurollen scheint, wenn man sich die kommentare anschaut.

um das gleich vorab klar zu stellen: das ist nicht meine form des gotteslobs, und ich würde auch vermutlich nicht in gottesdienste gehen, von denen ich vorab weiß, dass da sowas passiert, schon allein, weil ich sakro-pop echt nicht leiden kann. auch dass ein priester in amtskleidung sich aus gründen der amtswürde an derlei tänzen nicht beteiligen sollte, liegt auf der hand.

aber.

wie gesagt, die kommentare drüben geben ein recht klares meinungsbild ab, das von eher haptischen äußerungen gegenperistaltischer prägung ("*würg*") über ironische sentenzen ("Immerhin ist die "Gebets"-Richtung korrekt ;-)") bis hin zu verschwörungstheorien ("Bestimmt eine hinterhältige Aktion der gemeinen Piusbrüder ...") reicht. so lange hinter derlei äußerungen geschmacksurteile stehen, die letzten endes darauf hinaus laufen, dass man sich mit dieser form des gotteslobs nicht wohl fühlen mag, geht das alles ja auch noch an.

leider findet sich aber auch abschätziges wie das hier:
Also - ich kann es schon deshalb nicht o.k. finden, weil nirgendwo berichtet worden ist, dass auf Golgotha ... getanzt wurde.
Ist denn nun die Kirche der Ort, wo das Kreuzesopfer unblutig erneuert wird, oder ist sie das nicht?
Es ist jedenfalls nicht Salomos Tempel, in dem getanzt werden durfte.
Abgesehen davon: es ist unschön und dumm, auch außerhalb der Kirche.
stimmt: auf golgotha wurde (wahrscheinlich) nicht getanzt. dort wurden aber (wahrscheinlich) auch keine gregorianischen choräle gesungen, oder ein responsoriales halleluja. machen wir trotzdem in der kirche. komisch.

stimmt: die kirche ist der ort, wo das kreuzesopfer unblutig erneuert wird. sie ist aber bitteschön auch und besonders der ort, wo die auferstehung des herrn freudig gefeiert wird. wenn man ernsthaft diesen aspekt der freude aus dem katholizismus wegreden möchte, ist diese religion doch flugs eines elementaren bestandteils beraubt. verkürzt dargestellt, ist tanz eine möglichkeit des ausdrucks, und freude kann solcherart auch ausgedrückt werden. "lobt ihn mit pauken und tanz, lobt ihn mit flöten und saitenspiel" (150,4). wer ist wohl mit "ihn" gemeint?

salomos tempel war nun auch nicht gerade eine katholische einrichtung, und obiger psalmvers möge bitte noch einmal berücksichtigt werden.

und "unschön und dumm": unschön - vielleicht (wie gesagt, meine form ist es auch nicht), aber dumm? das ist ziemlich herablassend und spricht jenen tänzern, die einfach eine andere ausdrucksweise für das darbringen von lobpreis haben, ab, dass sie das, was sie tun, ernst meinen und verstehen. solcherart hochnäsige äußerungen gibt es bei uns leider ziemlich oft, auch und gerne dann, wenn es um das thema ordentliche vs. außerordentliche form geht. man fühlt sich da gerne mal besonders heilig (oder so), weil man die dinge nun einmal so und nicht anders macht.

liebe schwestern und brüder: wir alle haben grund zur freude. wir haben nur nicht dieselben ausdrucksweisen. (kirchenmusikalisch gesehen, klingt freude bei max reger auch anders als bei olivier messiaen: hie spätromantisch/bachisch und wuchtig, dort ekstatisch-leuchtend. geht aber beides monstermäßig ab.)

... und wenn man sich das video mal aufmerksam anschaut, wird man sehen, dass die flashmob-freude durchaus ansteckend wirkt (und nicht nur auf den priester). ist das schlecht? freude zu empfinden und auch zu äußern?

nach all dem ärger gab es aber auch einen kommentar von alipius selbst, auf den ich auch noch gern eingehen möchte.

zunächst zum flashmob-aspekt. alipius dazu:
Für mich duftet das wieder mal nach einer dieser "Ich, ich, ich"-Aktionen in der Kirche, wo man schon noch irgendwie etwas zur Verherrlichung Gottes zu tun glaubt, aber letztlich dann doch schwer scheinwerfer- und rampenlicht-taugliche Inszenierungen abliefert, bei denen der Aufwand/Nutzen-Vergleich nicht einleuchtet.
also, ein flashmob ist mal ganz bestimmt nicht von "Ich, ich, ich"-gedanken geprägt, sonst wäre der flashmobber ziemlich allein. flashmobs sind quasi definitionsgemäß "wir, wir, wir"-veranstaltungen. ich lasse allenfalls ein "ich auch, ich auch, ich auch" durchgehen. ;-)

aber zugegeben: aufdrängen sollte man sich anderen damit nicht. dem kritikpunkt stimme ich zu.

alipius weiter:
Das ist jetzt zwar nur eine vager Verdacht, aber ich interessierte mich schon dafür, ob die Teilnehmer dieser Aktion ebensoviel Zeit für persönliches Gebet aufbringen, wie für Tanzproben.
weiß mans? das ist sehr geschickt formuliert: die direkte unterstellung, jemand, der tanz-flashmobs wie diesen plane, meine es mit dem glauben nicht ernst, ist noch nicht einmal richtig angedeutet. aber sie grinst um die ecke, und ich finde, das müssen die tänzer selbst wissen. es ist nicht unsere sache, sie zu verurteilen (oder eine verurteilung auch nur maximal verbrämt anzudeuten).

alipius abschließend:
Klar darf man so etwas okay finden, aber mein persönlicher Geschmack und nicht ungewichtige kirchliche Stimmen sagen mir, daß solche Nummern in einer Heiligen Messe nur bedingt etwas zu suchen haben.
hm. ja, den geschmack erkenne ich voll und ganz an, aber das autoritätsargument ist echt zu einfach. was ist dann mit messen in gemeinden, deren mitglieder überwiegend z.b. amerikaner mit afrikanischen wurzeln (um das mal bemüht politisch korrekt auszudrücken) sind? tanz ist da weit verbreitet, und schlagen sotane autoritäten drein? missbilligen sie es?

"wo zwei oder drei in meinem namen beisammen sind ..."

was man alles so taufen kann ...

in hamburg ereignete sich kürzlich glückhaft ausgegangenes: jemand ließ in einem rollkoffer vor dem kongresszentrum am dammtor-bahnhof ein neugeborenes mädchen zurück. gottlob wurde der portier auf den koffer aufmerksam gemacht und stellte ihn nicht sofort in die abstellkammer zum vergessenen gepäck, sondern wurde auf ein wimmern aus dem koffer aufmerksam, woraufhin er ihn öffnete. die kleine marie (so wurde das findelkind genannt) ist – gott und dem mann, der den portier auf den koffer hinwies – sei es gedankt, wohlauf.

nun hat sich spiegel online heute einen klops geleistet:


der artikel ist hier, aber wer weiß, wie lange der lustige fehler noch drin ist, daher der screenshot. was aus dem artikel auch hervorgeht, ist, dass wohl die kameras am dammtor-bahnhof einen mann mit einem gepäckstück aufgenommen haben, welches dem vor dem kongresszentrum gefundenen koffer sehr ähnelt.

frage am rande: haben die krankenschwestern die kleine marie getauft, oder ihr nur einen namen gegeben?