Mittwoch, 24. August 2011

bierzahl

ohne jetzt irgend etwas tiefschürfendes zu der diskussion beitragen zu wollen, ob loriot nun im himmel angekommen ist oder nicht (ich bin schlicht und einfach traurig, dass er nicht mehr hier ist, der rest scheint mir akademisch und ist natürlich nicht meine sache), fällt mir doch auf, dass die lieben kollegen bedenklich viel bier brauchen, um einen gewissen zustand zu erreichen, bzw. dass sie jenen, denen sie sotanen zustand attestieren, einen bedenklich hohen bierkonsum unterstellen.

23 ist eine schöne zahl, cineastisch wie literarisch.

aber 23 bier sind nicht nötig, das hat schon robert gernhardt (ob der im himmel ist? na egal; er ist traurigerweise auch nicht mehr hier) sehr treffend und m. e. abschließend abgehandelt:

"Nach dem zwölften Biere
ähneln sich alle Tiere."

ziehts euch rein. 12 reichen. ist auch eine viel katholischere zahl, meine ich. apostel und so.

(zu dem zweizeiler gehört noch eine nette zeichnung, die ich aber aus rechtlichen gründen lieber nicht wiedergeben will. die erben gernhardts, bzw. die rechteinhaber, werden sich wahrscheinlich ohnedies schon auf mich stürzen. ist ja bei heinz erhardt auch gerade groß in mode.)

(also kommt schon, anwälte, ich setze mich inhaltlich mit dem zitierten text auseinander und nenne sogar den urheber. spart euch die abmahnung.)

Freitag, 19. August 2011

aufruf, offener brief, oder so

lieber josef bordat, bitte verfassen sie zum anstehenden besuch des papstes in deutschland (und zu dessen finanzierung) einen ähnlich fundierten und sauber argumentierenden artikel wie diesen hier zum weltjugendtag in madrid (und dessen finanzierung).

in einigen details dürfte die sachlage anders sein, z. b. könnte beim deutschlandbesuch weniger gäste da sein und dürften daher weniger einnahmen aus übernachtungen erzielt werden, aber trotzdem:

bitte.


(es tut not. spiegel online bringt sich schon mal, natürlich unter auslassung der einnahmenseite, in stellung, und matussek ist gerade unterwegs.)

Donnerstag, 18. August 2011

der neue sagt hallo

demnächst-erzbischof woelki hat heute den konkordatseid geleistet.

aus der rede (hervorhebung von mir):

"Es [das Konkordat] ist insofern immer noch zeitgemäß, als die Kirche nicht nur Teil dieser Gesellschaft ist, sondern sich auch als Kirche für diese Gesellschaft betrachtet. Nicht mit dem Anspruch, diese Gesellschaft zu dominieren, aber mit der Überzeugung, dass es Aufgabe jedes Christen und jeder Christin ist, diese Welt mitzugestalten und sich in dieser Gesellschaft zu engagieren. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass es zum Wohl dieser Stadt beiträgt, die Botschaft des Evangeliums und die christlichen Werte zu verkünden."

also, wir haben nicht nur ecken und kanten und skandale, sondern ein echtes angebot. eine sehr nette begrüßung, finde ich.

ich freue mich auf den mann.

ah, eins noch:

"Ich will mich für diese Stadt engagieren. Ich stehe der Regierung als Gesprächspartner zur Verfügung und bin zur Kooperation mit anderen Akteuren der Gesellschaft bereit."

... außer Hertha BSC. ;-)

tüdelü ...

Mittwoch, 17. August 2011

das ist jetzt etwas hart.

mit dem nachdenken über das hier bin ich immer noch nicht fertig. und dann klatscht mir heute beim deutschlandfunk-hören eine kurzmeldung in die ohren, die hier etwas vertieft wurde (leider kann ich kein spanisch und kann die originalquelle nicht bewerten).

im zuge der diskussion über die legitimität von vergleichen nach dem erwähnten posting vom herrn alipius wurde von ihm angeführt (und von josef bordat ausgeführt), dass man den anfängen (lat. principium) wehren solle.

da plante also wohl ein (mutmaßlicher - mal abwarten, was die nachrichtenlage noch so hergeben wird) katholik einen gewaltsamen angriff auf eine gegendemo.

die geisteshaltung entspricht, wenn ich mir die argumentationslinie von neulich zu eigen mache, im prinzip (beginn, anfang) einer, der sich faschisten und nazis bedienen.

tja. tuts weh? mir schon. mit stoiber zu sagen: ich leide wie ein hund.

ich mag immer noch keine nazivergleiche. weil sie immer noch nach totschlagargument stinken.

die beobachtung hier ist: es braucht keinen säkularen szientismus, um menschenverachtend drauf zu sein. falsch verstandener katholizismus (wenn es denn so ist) reicht auch heute noch manchmal aus.

und jetzt: auftritt der apologeten? wer als erster "aber das ist doch was völlig anderes" schreibt, gewinnt einen gummipunkt.

Dienstag, 9. August 2011

vorhang auf!

"Der Gottesdienst, speziell der katholische, ist ein geistliches Schauspiel. Dazu gehört natürlich, gerade an Feiertagen, eine festliche Inszenierung, möglichst großer Pomp. Als Organist ist man ein Teil dieser Dramaturgie – und ich finde es auch schön, etwas dazu beizutragen[.]"

neulich war ich wieder mal mit der deutschen bahn unterwegs, und in der aktuellen ausgabe (8/2011) des im ice ausliegenden magazins db mobil fand sich ein wunderschön bebilderter artikel über orgelbau. das oben wiedergegebene zitat aus dem artikel ließ mich etwas stutzen. der das sagte, ist "Professor für Orgel und Orgelimprovisation an der Hochschule für Musik in Köln und seit 2001 Domorganist am Kölner Dom".

schauspiel. inszenierung. pomp. dramaturgie.

domorganist.

jetzt brauch ich erstmal einen reger. katholisch bis in die fingerspitzen und so.

Montag, 8. August 2011

test yourself: kannst du theologie?

auf www.selbsttest.zsb.uni-hannover.de gibt es, ganz oben, einen link zu einem selbsttest der eignung für ein studium der evangelischen theologie. wenn jemand von so einem test für katholische theologie (oder gar für das priesteramt) weiß: her damit!

viel, sehr viel, gewicht wird in dem test auf die wissenschaftliche betrachtung des glaubens und seiner grundlagen gelegt, was ja eigentlich auch zu erwarten war. etwas gemein könnte man sagen, wer den glauben zerreden und zur reinen wissenschaft erheben will, sollte theologie studieren. nun ja, das geht, die entsprechende geisteshaltung vorausgesetzt, natürlich auch mit dem vermittelten rüstzeug. der umkehrschluss - theologen zerreden den glauben - wird ja auch des öfteren mal geäußert.

und, stimmts? die wahrheit liegt wohl wie immer in der mitte.

wer sich etliche jahre lang im studium und danach mit wissenschaftlichem handwerkszeug am glauben abarbeitet, gerät wohl auch in gefahr, über all den handwerklichen aspekten das tiefere in vergessenheit geraten zu lassen. der glaube gerät zum rohmaterial, und, wenn es ganz schlimm läuft, zum werkstück.

aber die werkzeuge können eben auch benutzt werden, um tiefer liegendes zu entdecken, patina abzuschürfen, wesenskerne freizulegen, kurz: um erkenntnisse zu erschließen. und kann das falsch sein?

(ich bin übrigens, was den test angeht, nicht so gut für das studium der evangelischen theologie geeignet, weil ich beim sinnentnehmenden lesen auf ganzer linie versagt habe. das liegt aber in erster linie daran, dass ich gerade ziemlich müde bin, exzerpte theologischer fachtexte in diesem zustand nicht verdauen kann und eigentlich auch nur wissen wollte, wie so ein test aufgebaut ist und deswegen ein wenig lustlos herumgeklickt habe.)